Steuerring-Inside

1 Verein – 1.000 Gesichter: der Heliski-Fahrer

Rund 1.100 Berater arbeiten derzeit für den Steuerring und jeder hat seine eigene Geschichte. Zum Beispiel Hartmut Gundlach, Beratungsstellenleiter in Frankfurt. Er ist seit 2013 für den Steuerring tätig und fährt in seiner Freizeit gerne mal steile Skipisten herunter – nachdem ein Helikopter ihn auf der Bergspitze abgesetzt hat.

Herr Gundlach, Ihr aufregendes Hobby hat einen Namen, nämlich „Heliskiing“. Ganz kurz für diejenigen, die sich nichts darunter vorstellen können: Was genau ist das?

Beim Heliskiing lassen sich Skifahrer oder Snowboarder mit einem Helikopter auf einen Berg fliegen. Manchmal gibt es für die Helis allerdings keinen Landeplatz, sodass man ein paar Meter auf den Berg springen muss. Dann erfolgt die Materialkontrolle: Fangriemen überprüfen, Funkgeräte und Notrufsender testen, Getränke verstauen. Dann geht es die Piste abwärts durch oftmals unberührten Tiefschnee. Das ist Nervenkitzel, Sport und Natur in Einem. Der Hubschrauber bleibt bei der Abfahrt aber immer in der Nähe.

Hört sich spannend an. Was war der bisher schönste Heliskiing-Trip für Sie?

Dazu zählen auf jeden Fall meine Abfahrten in den Dolomiten. Ein Freund besitzt dort eine kleine Pension und ich habe ihm in der Vergangenheit regelmäßig dabei geholfen, die Feriengäste zu bekochen. Zum Ausgleich gab es Skipaß und einige Helikopterflüge, zum Beispiel auf die Marmolata, der höchste Berg in den Dolomiten. Auf circa 3330 Meter Höhe sprangen wir drei bis fünf Meter aus dem Helikopter in die Tiefe. Vor uns lag dann eine fast 13 Kilometer lange Abfahrt hinunter nach Malga Ciapela. Und die war dann zwar anstrengend, aber auch unbeschreiblich schön.

Was geht Ihnen durch den Kopf – beim Fliegen und beim Fahren?

Sowohl beim Fliegen als auch bei der Abfahrt baut sich eine angenehme Spannung auf. Es gibt für mich nichts Schöneres, als im Tiefschnee eine Abfahrt zu meistern. Ich vergesse dabei Zeit und Raum. Ich genieße diese tolle Sportart, die sehr schöne Landschaft, und vor allem: die Ruhe. Gelegentlich ist das Jodeln meines Freundes zu hören, ansonsten hat man nur Wind- und Skigeräusche im Ohr. Ich schalte den Kopf aus und bin glücklich, so etwas erleben zu dürfen.

Diese Ruhe haben Sie in Ihrem Berater-Alltag ja eher weniger …

Ja, das stimmt – bei über 1.000 Mitgliedern ist eher viel Trubel angesagt. Deshalb genieße ich die Abfahrten auch so. Aber die Ruhe, die ich dabei erlebe, versuche ich in meinen Beruf mitzunehmen und immer einen kühlen Kopf zu bewahren. Das klappt meistens ganz gut.

Stichwort: kühler Kopf. Gab es auch schon brenzlige Situationen beim Heliskiing, in denen Ihnen Ihr kühler Kopf geholfen hat?

Es gab eine brenzlige Situation, aber nicht beim Skilaufen. Mein Freund und ich haben jedes Jahr beim Heuschlittenrennen mitgemacht. Beim Training dafür fing es einmal an zu regnen, sodass der Schlitten nicht mehr wirklich zu steuern war. Durch eine kleine Bodenwelle sind wir vom Schlitten geworfen worden. Das Ergebnis: Mein Freund brach sich den rechten Arm und die linke Hand, zog sich außerdem eine Gehirnerschütterung und eine mittelschwere Hüftprellung zu. Ich hatte drei Rippenbrüche, einen Bruch meiner linken Mittelhand und vier Kapselrisse. Ach ja, und im Gesicht eine schmerzhafte Prellung, weil ich einen Begrenzungspfosten mitgenommen und zwei Zähne verloren hatte. Wenn ich so darüber nachdenke, war hier also kein kühler Kopf am Werk, sondern eher Glück im Unglück: Der Schlitten zerschmetterte nämlich an einer Felswand.

Oh, da sind wir aber froh, dass Sie sich wieder gut erholt haben und für den Steuerring tätig sein können. Wie wurden Sie damals eigentlich Teil des Vereins?

Anfang 2013 war ich mit meiner Frau auf dem Weg zur Kirmes in Darmstadt. Da fiel uns die Hauptverwaltung ins Auge. Im Prinzip hatte meine Frau dann die Idee, dass ich mich über den Steuerring selbstständig machen könnte – Erfahrung hatte ich bereits in ihrer Steuerkanzlei gesammelt.

Gesagt, getan. Mittlerweile sind Sie schon seit fünf Jahren als Beratungsstellenleiter dabei. Haben Sie ein Motto, das Ihre Arbeit begleitet?

Ja: Als Team, und nur als Team, sind wir unschlagbar. Dazu müssen Sie wissen, dass ich im Jahr 2013 alleine angefangen habe und mittlerweile von vier Mitarbeitern großartig unterstützt werde. Die Stimmung im Büro ist super. Zu uns kommen die Mitglieder, auch wenn die Steuererklärung schon längst erstellt ist, einfach um sich auszutauschen oder um auch mal „danke“ zu sagen. Das ist natürlich eine tolle Rückmeldung für uns als Team. Es herrscht zwischen den Angestellten und den Mitgliedern ein sehr großes Vertrauen. Das begeistert mich immer wieder aufs Neue.

Das klingt alles ziemlich positiv. Gibt es trotzdem noch offene Wünsche für Ihre Zukunft – sowohl in Hinblick auf Ihre Beratungsstelle als auch für Ihr Hobby?

Natürlich. Ich wünsche mir, dass unser Vorstand den Verein und damit auch meine Beratungsstelle weiterhin so angenehm führt, wie ich es bislang erleben durfte. Ich hoffe auch weiterhin auf die Unterstützung der fleißigen „Heinzelmännchen“ aus der Hauptverwaltung. Ich wünsche mir außerdem, dass mir der liebe Gott weiterhin die Gesundheit lässt, um noch lange für diesen Verein tätig zu sein. Und ich wünsche mir genügend Freiräume für mein künftiges Hobby: Ich mache im September einen Bootsführerschein.

Na, da sehe ich doch schon die nächste Vereins-Story am Horizont aufleuchten. Jetzt aber erstmal: herzlichen Dank für dieses Gespräch, Herr Gundlach.