Geldanlage & Beiträge

Kirchensteuer auf Kapitalerträge

In diesen Tagen informieren viele Banken ihre Kunden über den automatischen Kirchensteuerabzug bei Kapitalerträgen. Seit dem Jahr 2014 gibt es eine dafür eingerichtete Datenbank, die nun für die Geldinstitute maßgebend ist. Viele sind unsicher: Handelt es sich dabei um eine neue Steuer?

Nein! Schon lange müssen Sparer auf die von den Banken einbehaltene Kapitalertragsteuer (Abgeltungsteuer) auch Kirchensteuer zahlen. Je nach Bundesland sind dies acht oder neun Prozent. Da die Banken in der Vergangenheit oft nicht wussten, welche Kunden kirchensteuerpflichtig sind, unterblieb in vielen Fällen der unmittelbare Abzug „an der Quelle“. Die Kirchensteuer wurde dann beim Finanzamt durch entsprechende Angaben in der Steuererklärung abgerechnet.

Mit der eingeführten Datenbank, haben die Geldinstitute Zugriff auf alle benötigten Informationen und können die Kirchensteuer direkt einbehalten. Es hat sich also nur das Verfahren geändert.

Sparer sind von der Kirchensteuerpflicht befreit, wenn:

  • ihre kompletten Kapitalerträge nicht höher als der Pauschbetrag von 801 Euro bzw. 1.602 Euro (Ledige / Eheleute) sind. Dann können sie den Banken einen Freistellungsauftrag erteilen. Dabei ist eine Aufteilung auf mehrere Banken möglich. Der jeweilige Höchstbetrag darf aber nicht überschritten werden.
  • sie beim Finanzamt eine Nichtveranlagungs-Bescheinigung beantragt  und den Banken übergeben haben.
  • ihr zu versteuerndes Einkommen unter dem Grundfreibetrag bleibt und  keine Einkommensteuer anfällt. Der Grundfreibetrag beträgt im Steuerjahr 2014 bei Ledigen 8.354 Euro und bei Eheleuten 16.708 Euro.
  • sie kein Mitglied einer Religionsgemeinschaft sind, die Kirchensteuer erhebt.

Tipp: Sie können – per Antrag beim Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) – den Zugriff der Banken auf die elektronische Datenbank untersagen. Folge: Das BZSt informiert das zuständige Finanzamt über die Sperrung. Die Kirchensteuer wird dann, wie bisher, vom Finanzamt über die Steuererklärung erhoben.